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Lieber Eugen!

Du wirst gewiss staunen, wenn ich dir jetzt den Empfang deines lb. Briefchen, der bis jetzt fehlenden Nr. 7 bestätigen kann. Hatten wir doch Nr. 12 schon vierzehn Tage eher bekommen, Nr. 11 fehlt noch. Müsste nun näher auf den Brief eingehen. Hast deinen Raymund nicht erkannt. Na ja, lb. Eugen, du hast ihn nun auch schon fünf Jahre nicht mehr gesehen, und das ist eine lange Zeit. Auch du wirst dich bestimmt verändert haben, wir konnten es auf deinem Bildchen feststellen. Deine Cousinen gehen schon beide zur Schule, nur schade, dass ihr Vater auch noch fallen musste. Was deine Heimkehr anbelangt, gibst du uns nicht viel Hoffnung, wir könnten dich so gut gebrauchen und Papa wird die Arbeit auch bald zuviel. Voriges Jahr half uns Kösters Onkel noch beim Dreschen, und was meinst du lb. Eugen, am Dienstag haben wir ihn zu Grabe getragen. Er ist ziemlich schnell gestorben und hatte Speiseröhrenkrebs. Kösters haben die letzten Jahre viel mitgemacht. Onkel wollte dich noch mal so gern sehen. Gestern haben wir ein kleines Mädchen beerdigt, von Peters Fine ihren Zwillingen. Die ist mit Schültken Alfred verheiratet. Auf der Silmecke ereignete sich ein schweres Autounglück, bei dem den Insassen des Wagens, einem Ehepaar L. und einem - - - der Kopf abgerissen wurde. Und doch geht das Leben weiter. In Amecke sind so viele Sommergäste und auch ganze Schulklassen Jungen, die in Zelten an der Sperre schlafen  Mia ist augenblicklich in Lünen. Sie kann dir mal selbst alles schreiben. Wie geht es dir denn sonst noch und wie lange wird es noch dauern bis zu deiner lang ersehnten Heimkehr. Bei uns ist soweit alles gut. Wünsche auch dir lb. Eugen alles Gute und herzliche Grüße von allen, besonders von deiner Mutter.

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