Lieber Eugen!
Nach längerer Zeit erhielten wir gestern deinen lb. Brief Nr. 8 und konnten da lesen, dass es dir soweit noch gut geht, und du bist gesund. Von uns kann ich dir ein gleiches berichten. Für deine Ostergrüße vielen Dank. Gut dass die Tage vorüber sind. Wir hatten alle die Grippe, doch sind wir jetzt wieder hergestellt. Glaub nur nicht lieber Eugen, wir vergäßen dich. Nein, gerade an solchen Tagen bist du bei uns. Stuten Jupp hatte das Glück Ostern in der Heimat zu verleben. Einmal musst du doch auch heimkehren, denn es kommen jetzt so viele. Was machst du denn sonst gutes? Hoffman liegt zurzeit im Krankenhaus, hat am Bein schlimme Geschwüre. Er hat dir schon öfters geschrieben, aber anscheinend hast du nichts bekommen. Auch Otto frug gestern, ob du noch nicht geschrieben hättest, dass du von ihm oder von den anderen Jungs was bekommen hast. Du siehst, sie denken alle noch an Vogts Eugen. Reinold war Samstag auch hier und ich soll dir viele Grüße ausrichten. Falls du aber kommen solltest, so würde er dich mit dem Motorrad nach hier bringen. Da käme kein anderer in Frage. Heute haben wir ganz abscheuliches Wetter. Am Donnerstag haben wir Kartoffeln angepflanzt. Wir waren gerade damit fertig, bis auf das zupflügen, als es ein furchtbares Gewitter, so wie wir noch keines erlebt haben, gab. Viele Kartoffeln waren auf die Wiese geflossen, und wir mussten noch mal längst die ganzen Reihen. Am Samstagabend war es soweit abgetrocknet, dass wir zupflügen konnten. Von Stuten Land her kamen die Kartoffeln auf unser Feld geschwommen, und die haben schon einen Sack voll aufgelesen. Peetz Kartoffeln vom Sporksloh kamen bis vor unser Haus. Die ganze Bruchstraße stand unter Wasser. Gegen die Elemente kann keiner was machen. Sonst gibt es hier nichts Neues von Bedeutung. Remes Ernst baut sich ein großes Geschäftshaus in den Garten. Das ist auch wohl der einzige, der was machen kann. Dem wird das Geld ins Haus gebracht. Deine alte Firma hat schon viele Arbeiter entlassen und Schnepp & Berghoff arbeitet nur 2 Tage. Uns macht das alles nichts aus, wenn du lieber Eugen nur bei uns sein könntest. Wollen hoffen, dass deine Heimkehr nicht mehr zu lange dauern wird und empfange für heute die herzlichsten Grüße