Mein lb. Eugen!
Mit großer Freude erhielten wir deinen lb. Brief Nr. 10 und können deine Freude verstehen, dass du nun doch mal mehr Post bekommen hast. Wirst inzwischen wohl schon wieder mehr erhalten haben. Nun ist auch Pfingsten schon vorüber, und es ist auch gut, denn gerade die Feiertage denkt man mehr über alles nach, als die übrigen Tage, wenn man beschäftigt ist. Das Wetter ließ am ersten Tag viel zu wünschen übrig, sonst wäre der Betrieb an der Sorpe noch größer gewesen. Am zweiten Tag war Raymund sein Meister mit Frau hier, es hat ihnen gut im Amecke gefallen. Franz von Altenaffeln war auch hier mit Frau und Kind. Für das schöne Kärtchen zum Muttertag meinen innigsten Dank. Es freut mich, dass du lieber Eugen auch in weiter Ferne an deine Mutter denkst. Nach längerer Krankheit ist am Abend des zweiten Pfingsttages der Baron gestorben. Im letzten Brief hatte ich dir mitgeteilt, dass Bressers Fritz zurückgekommen ist. Muss dir nun heute berichten, dass am Abend vor Pfingsten auch Hörsters Hubert in der Heimat gelandet ist, mein lb. Eugen und Westiks Robert sind nun die letzten von Amecke. Aber einmal wird doch auch wohl die Stunde für dich kommen. Ein Vetter von Clöwers, ein - - aus Endorf, hat dieselbe Adresse wie du, nur hat er hinter dem Strich anstatt einer 4 eine 2 stehen. Hatte auch von dort ein Bild geschickt. Das wäre soweit das Neueste. Hoffentlich bist du noch gesund. Mach dir nur keine unnötigen Sorgen wegen Arbeit usw., das wird schon in Ordnung gehen. Deine alte Lernfirma steht sich nicht so besonders, hatten zuviel angelegt und ich weiß auch nicht, wie dort alles geht. Herr D. wurde verhaftet und es muss noch manches dort nicht stimmen. Will nun für heute schließen und wünsche dir weiter alles gut, ein recht baldiges Wiedersehen und viele herzliche Grüße sendet dir
deine Mutter.