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Einführung

Die Postkarten und Briefe, die hier zu sehen sind, hat mein Vater aus russischer Kriegsgefangenschaft an seine Eltern geschrieben. Ich habe diese erst gefunden, nachdem mein Vater gestorben war. So konnte er mir leider seine persönlichen Erfahrungen nicht mehr schildern. Natürlich wusste ich schon als Kind, dass er in Kriegsgefangenschaft war, aber Einzelheiten interessieren einem in dem Alter nicht, und später haben wir irgendwie nicht mehr darüber gesprochen. So habe ich versucht, alles Wissenswerte in der Literatur und im Internet zu erforschen.

Nachdem ich die Briefe also gefunden hatte, wollte ich sie auf jeden Fall als Andenken an meinen Vater für die Zukunft erhalten. Um einem weiteren Zerfall zuvor zu kommen, habe ich angefangen sie zu digitalisieren und in Hochdeutsch zu übersetzen. Zu Anfang wollte ich nur für unsere Familie eine private Präsentation erstellen. Aber je länger ich mich damit beschäftigte, desto mehr ist mir bewusst geworden, dass die Briefe nicht nur persönliche, private Zeugnisse, sondern zugleich auch Zeitdokumente sind, für die sich vielleicht auch andere Menschen interessieren. Die Briefe sind leider nicht mehr vollzählig, vor allem die Ansichtskarten, die meine Großmutter verschickt hat, fehlen. Bei den Briefen meiner Großmutter bin ich mir nicht sicher, ob sie mein Vater aus Gefangenschaft mitgebracht hat, denn in der Regel wurde den entlassenen Soldaten alles Schriftliche abgenommen, oder ob meine Großmutter alles doppelt niedergeschrieben hat. Es sind aber dennoch genug Briefe vorhanden, um einen guten Einblick zu erhalten.

Kriegsgefangenenpost in der Sowjetunion

Mein Vater geriet gegen Ende des Krieges (Mai 1945) in Berlin in russische Gefangenschaft. Die erste Postkarte erhielt seine Familie im März 1946. Man kann sich vorstellen, wie schwer die Zeit der Ungewissheit für beide Seiten war, wusste doch keiner, wie es dem anderen ging. Und doch ging es denen, die regelmäßig schreiben konnten, besser als einigen, die während der gesamten fünf Jahre Kriegsgefangenschaft keine einzige Karte schreiben durften.

Ein regelmäßiger Postverkehr setzte für die Mehrheit der Gefangenen erst Anfang bzw. Mitte 1946 ein. Dies lag zum einen an der Masse der zahlreichen, allein 3 Millionen deutschen, ,Kriegsgefangenen, die natürlich erst mal untergebracht werden mussten. Außerdem war natürlich auch in der Sowjetunion die Wirtschaft zum Erliegen gekommen, was unter anderem auch zu Papiermangel führte, und das Postnetz war auch zerstört.

Nachdem dann die ersten Postkarten verteilt worden waren und der Postverkehr wieder langsam anlief, wurde das Schreiben teilweise streng geregelt. So durften die Soldaten nur in lateinischer Blockschrift, später auch in lateinischer Schreibschrift und noch später auch in Kurrentschrift schreiben. Natürlich durften keine Angaben zum Aufenthaltsort und zur Arbeit gemacht und nichts Negatives über die Sowjetunion geschrieben werden. Verschiedentlich wurde auch die Zahl der Worte begrenzt. Bei Nichteinhaltung dieser Regeln kam die Postkarte nicht durch die Zensur (Stempel Raute). Erst mit der Zeit lockerten sich die Bestimmungen und später durften teilweise sogar längere Briefe geschrieben werden. Die Vorgehensweise war aber von Lager zu Lager verschieden.

Kriegsgefangenenpost wude im Weltpostverkehr gebührenfrei befördert. Dies bezieht sich sowohl auf Sendungen von als auch an Kriegsgefangene.

Extra

Zusätzlich habe ich einen Artikel meinem Onkel Albert Vogt gewidmet. Er ist 1942 im Alter von 20 Jahren im finnischen Meerbusen den Seemannstod gestorben.

"Cuimhnich có
  leis a tha thu."
"Gedenke der Menschen von denen Du abstammst."
   (keltisches    Sprichwort)

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